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Eintauchen in die Welt der Textilkunst

Inspiriert von der traditionellen Webkunst der Türkei fertigt Begüm Cânâ Özgür Design Studio ausdrucksstarke Teppiche in zeitgenössischem Design. Im Interview mit metermagazin spricht sie über ihre Inspirationen und ihre neueste Kollektion.

Begüm, du hast Innenarchitektur studiert. Wo und wie hast du dich in die Weberei verliebt?

Begüm Cânâ Özgür: Nach meinem Innenarchitektur-Studium in der Türkei, wo ich herkomme, habe ich an der Cranbrook Academy of Art in den USA meinen Master in 3-D-Design gemacht. Der Studiengang war äusserst multidisziplinär angelegt, was mir die Möglichkeit bot, mit verschiedenen Medien zu arbeiten. Ich habe festgestellt, dass mein Interesse Mustern gilt, und habe viel Zeit in den Textilateliers verbracht. Ein Freund hat mir gezeigt, wie man den Webstuhl benutzt, und es war, als ob sich mir die Tür zu einer neuen Welt öffnen würde. Ich begann mit unterschiedlichen Strukturen und Farben zu experimentieren – und hörte einfach nicht mehr auf damit. Nach meinem Master ging ich zurück in die Türkei und habe dort 2014 mein Studio gegründet.

In der Türkei hat das Teppichweben eine lange Tradition. Deine Teppiche sehen dabei ganz anders aus. 

BCÖ: Das stimmt. Man muss dazu aber auch erwähnen, dass die Funktion dieser Webteppiche ganz eine andere war. Früher wurden Teppiche für alles Mögliche benutzt: für den Transport, den Bau von Zelten, als Isolation. Heutzutage haben Teppiche vornehmlich eine dekorative Funktion.

«Ich versuche, mit meinen Entwürfen eine gewisse Ruhe in die eigenen vier Wände zu bringen.» 

Begüm Cânâ Özgür


Für deren Produktion arbeitest du mit Weberinnen in der Türkei zusammen. Was halten sie von deinen Entwürfen? 

BCÖ: Einigen von ihnen gefallen sie sehr gut, anderen hingegen sind sie zu fremd. Manchmal bringen sie jedoch auch selbst Ideen ein, und das macht mich glücklich, weil ich sehe, dass sie versuchen, etwas von ihrem Hintergrund einzubringen. 

Wie würdest du selbst deine Ästhetik bezeichnen? 

BCÖ: Ich versuche, mit meinen Entwürfen eine gewisse Ruhe in die eigenen vier Wände zu bringen. Ich selbst finde diese in der Natur, wo ich auch Inspirationen für meine Designs sammle. Daneben experimentiere ich unglaublich gerne am Webstuhl, gehe Gewohntes anders an. Dadurch verändert sich auch mein Stil fortlaufend.

Das Foto eines Atelier. An der Wände hängen die Fäden, die für die Teppiche genützt werden.

Vor Kurzem hast du für die spanische Teppichmanufaktur Nanimarquina die Kollektion «Haze» realisiert. Wie kam es dazu?

BCÖ: Wir hatten bereits 2017 für die Kollektion «Shade» zusammengearbeitet. Das war meine erste Kollaboration überhaupt, und der Erfolg war gross. Während des Verkaufs von «Shade» habe ich an «Haze» gearbeitet. Mit Nanimarquina war ich dabei stets in Kontakt. Als sie mir dann sagten, dass sie Interesse an meinen Designs haben, sagte ich sofort zu.

Eine Frau welche auf dem Webstuhl arbeitet.

Die «Haze»-Kollektion ist sehr bunt und farbintensiv. Was hat deine Freude an Farben geweckt?

BCÖ: Die Welt der Farben ist äusserst tiefgründig. Es gibt nicht nur einen Rotton oder ein Gelb. Durch das Nebeneinanderliegen beeinflussen sich Farben gegenseitig, und wir nehmen die einzelnen Töne anders war. Die Schwierigkeit oder vielleicht auch das Spiel bei «Haze» lag darin, die passenden Kontraste zu finden. 

Was für Projekte schweben dir für die Zukunft vor? 

BCÖ: Ich interessiere mich immer noch sehr für Textilien und Farben und möchte weiterhin mit den Weberinnen aus der Türkei zusammenarbeiten, aber ich würde auch gern mit neuen Materialien experimentieren. Das Wissen, das ich im Bereich der Textilien erworben habe, soll jedoch in diese Produkte einfliessen. 

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